Herausforderungen für die Berufswahl mit Asperger Spektrum

Lehrstellen und Berufswahl

Herausforderungen bei der Lehrstellensuche und Berufswahl für Jugendliche mit Asperger-Syndrom in der Schweiz

Die Berufswahl und die Suche nach einer passenden Lehrstelle stellen für alle Jugendlichen eine bedeutende Lebensphase dar. Für junge Menschen mit Asperger-Syndrom, einer Form des Autismus-Spektrums, sind diese Prozesse jedoch mit besonderen Herausforderungen verbunden.

Ein effektives Verständnis zwischen Lehrbetrieben, betroffenen Lernenden und Berufsschulen ist essenziell, um eine erfolgreiche Integration in die Arbeitswelt zu gewährleisten.

Spezifische Herausforderungen für Jugendliche mit Asperger-Syndrom

Jugendliche mit Asperger-Syndrom stehen vor spezifischen Schwierigkeiten, die ihre Berufswahl und Lehrstellensuche beeinflussen:

  1. Soziale Interaktion und Kommunikation: Viele Betroffene haben Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation. Dies kann zu Missverständnissen in Bewerbungsgesprächen oder im Arbeitsalltag führen.
  2. Reizüberflutung: Arbeitsumgebungen mit vielen sensorischen Reizen können für Jugendliche mit Asperger-Syndrom überwältigend sein, was ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigen kann.
  3. Verständnis für unausgesprochene Regeln: Das Erfassen von unausgesprochenen sozialen Regeln und Erwartungen am Arbeitsplatz kann herausfordernd sein.
  4. Spezielle Interessen: Viele Betroffene haben intensive Spezialinteressen, die sowohl eine Stärke als auch eine Einschränkung darstellen können, je nachdem, wie sie im beruflichen Kontext eingesetzt werden.

Herausforderungen für Lehrbetriebe und Berufsschulen

Auch für Lehrbetriebe und Berufsschulen ergeben sich spezifische Herausforderungen:

  1. Fehlendes Wissen: Oftmals fehlt es an Wissen über das Asperger-Syndrom und die damit verbundenen Bedürfnisse, was zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen führen kann.
  2. Anpassung der Arbeitsumgebung: Die Notwendigkeit, Arbeitsplätze und -abläufe an die Bedürfnisse von Jugendlichen mit Asperger-Syndrom anzupassen, erfordert Flexibilität und Kreativität.
  3. Kommunikation: Eine klare und direkte Kommunikation ist essenziell, um Missverständnisse zu vermeiden und Erwartungen klar zu formulieren.

Unterstützungsmöglichkeiten und Lösungsansätze

Um die genannten Herausforderungen zu bewältigen, sind verschiedene Unterstützungsangebote und Ansätze hilfreich:

  1. Berufsberatung für Jugendliche: Spezialisierte Beratungsstellen können dabei helfen, passende Berufe zu identifizieren, die den individuellen Stärken und Interessen entsprechen.
  2. Berufswahlprogramme für Kinder und Jugendliche ab 13 Jahren: Frühzeitige Programme unterstützen Jugendliche dabei, ihre Fähigkeiten zu erkennen und passende Berufsfelder zu erkunden.
  3. Sensibilisierung von Lehrbetrieben und Schulen: Durch Schulungen und Informationsveranstaltungen können Betriebe und Schulen ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse von Jugendlichen mit Asperger-Syndrom entwickeln.
  4. Anpassung der Arbeitsumgebung: Kleine Anpassungen, wie die Schaffung von ruhigen Arbeitsbereichen oder klar strukturierte Arbeitsabläufe, können einen grossen Unterschied machen.
  5. Mentorenprogramme: Erfahrene Mitarbeitende oder externe Mentoren können als Ansprechpartner dienen und den Jugendlichen bei der Integration in den Arbeitsalltag unterstützen.

Unsere Herangehensweise bei der Unterstützung

Bei der Arbeitsmarkt-Integration legen wir besonderen Wert auf eine individuelle Begleitung von Jugendlichen mit Asperger-Syndrom.

Unser BASE Berufsassessment, ein Berufswahlprogramm für Jugendliche ab 13 Jahren, unterstützt dabei, die persönlichen Stärken und Interessen zu identifizieren und passende Berufsfelder zu erkunden. In Zusammenarbeit mit der IV SVA Aargau bieten wir zudem eine Brücke zwischen Jugendlichen, Lehrbetrieben und Berufsschulen, um ein gegenseitiges Verständnis zu fördern und eine erfolgreiche Integration zu ermöglichen.

Fazit

Die Berufswahl und Lehrstellensuche sind für Jugendliche mit Asperger-Syndrom mit spezifischen Herausforderungen verbunden. Durch gezielte Unterstützung, Sensibilisierung und Anpassungen können jedoch sowohl die betroffenen Jugendlichen als auch die Lehrbetriebe und Berufsschulen von einer erfolgreichen Zusammenarbeit profitieren. Ein offener Dialog und das Streben nach gegenseitigem Verständnis sind dabei der Schlüssel zum Erfolg.